Neubau Museums-Pavillon TU Berlin

Reallabor für das Planen und Bauen in den planetaren Grenzen

Kooperationspartner
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Der Neubau Museums-Pavillon des GRW-Projekts “Pavillon und Wissenspfade” auf dem Campus der TU Berlin ist Reallabor für das Planen und Bauen in den planetaren Grenzen und formuliert ein kreislaufgerechtes Gebäudekonzept, das Materialkreisläufe schließt und (Bau-)Abfall fast gänzlich vermeidet.

Der Pavillon ist Leuchtturmprojekt für das Bauen in Kreisläufen und wird vollständig aus wiederverwendeten Bauteilen und nachwachsenden Rohstoffen als ressourcen-positives Gebäude realisiert. Anspruch der Planung ist die Entwicklung und Umsetzung innovativer, konstruktiver Lösungen für das Bauen mit wiederverwendeten und verwerteten Baustoffen. Ein reversibles und stahlarmes, additives Tragsystem mit optimierten Querschnitten, basiert auf dem Einsatz von Altholz, die weitspannenden Gitterträger werden gleichzeitig zum gestalterischen Element. In Kooperation mit dem Bezirk wird eine exemplarische Wertschöpfungskette Altholz skizziert und anfallende lokale Abfallstoffe zu Baustoffen im Bauvorhaben. Mit der fliegenden Gründung wird eine neuartige Beton- und Stahlarme Gründungsform aus Recycling-Materialien geplant und realisiert. Das Museum wird als LowTech Gebäude konzipiert und ein adaptives Betriebssystem entwickelt. Ein angemessener Glasanteil und Textilfassade vermitteln ganzjährig im Spannungsfeld zwischen optimalem Wärmeschutz im Winter, unerwünschten Gewinnen im Sommer, Tages- und Kunstlicht. Klimasteuernde Materialien wie Lehm, Naturfaserdämmung und Holz ermöglichen die Reduzierung des Lüftungs- und Klimatisierungsbedarfes auf ein Minimum – auf diese Weise werden aktuell etablierte, technikzentrierte Standards im Bauwesen hinterfragt und auf Lüftungs- und Klimatechnik verzichtet. Das Reallabor kooperiert mit verschiedenen Forschungsvorhaben.

Einblick in die Entwicklung des Gebäudekonzepts durch das studentische Projektbüro

Für die KreislaufBAUWirtschaft und massive Reduktion der Inanspruchnahme stofflicher Ressourcenbenötigt es neben technischer Innovation auch auf prozessualer Ebene Anpassungen: Aktuell brauchen Neuerungen von der Grundlagenforschung bis zur Marktreife viele Jahre. Zur Erreichung der Klimaziele im Bauwesen bis 2050 bedarf es dringend methodischer Ansätze um Innovationsschübe in allen Bereichen – von der Material- und Konstruktionsentwicklung bis zur kreislaufgerechten Konzeption und Anpassungsfähigkeit von ganzen Gebäuden – zu ermöglichen. Das Projekt als Reallabor leistet hier notwendige Grundlagenarbeit und eröffnet Handlungsoptionen für eine angewandte, beschleunigte Forschung und Entwicklung, Umsetzung und Bewertung experimenteller Ansätze im Bausektor. Die Legitimation der Planung durch Forschung definiert Experimentierräume, die die Anwendung innovativer Lösungen im stark regulierten Bausektor ermöglichen. Das Projekt fungiert als Blaupause für vereinfachte Initiierung, Entwicklung und Durchführung transformativer Ansätze.

Für die notwendige Transformation des Bausektors braucht es auch eine neue Planungskultur. Das Bauvorhaben wurde von der Initiierung, über die Konzeption, Planung und Umsetzung in einem partizipativen, transdizsziplinären Prozess aus der Universität heraus entwickelt. © Natural Building Lab

Das Gebäude wird fast vollständig aus wiederverwendeten Abfallstoffen, Rezyklaten, konzipiert und errichtet. © Natural Building Lab

In Kooperation mit dem Bezirk Berlin Charlottenburg-Wilmersdorf und Forschungsvorhaben an der TU Berlin skizziert das Projekt eine Wertschöpfungskette zur vereinfachten Wiederverwendung von Recycling-Materilien in öffentlichen Bauprojekten. © Natural Building Lab

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